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Tiere in der Schöpfung – unser Verhältnis zu und Umgang mit den Mitgeschöpfen“

Pfarrerin Rosemarie Rother mit ihrem Hund Svenja
Pfarrerin Rother mit ihrem Hund Svenja© Rosemarie Rother

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

“Tiere in der Schöpfung – unser Verhältnis zu und Umgang mit den Mitgeschöpfen.” Fast jeder von uns im Kollegenteam hat ein Haustier, dass er liebt, ebenso wie es in vielen Familien Tiere gibt. Diese Tiere gehören zur Familie, wir lieben sie, wir sorgen uns um sie, sie sind unsere Freunde, unsere besten Zuhörer, wir verwöhnen sie bisweilen auch.
Aber dann gibt es noch die andere Seite, die uns Angst macht. Aus den Medien erreichen uns immer wieder die Berichte über die Ausbeutung von Tieren in unverantwortlicher Massentierhaltung, die so manchen freiwillig zum Vegetarier werden lässt. Wir hören vom Aussterben bedrohter Tierarten, weil Menschen unersättlich sind auf ihrer Jagd nach Souveniers, Jagdtrophäen oder Wunderheilmitteln und wir hören von der Gefährdung des Lebensraums von Tieren, weil wir Menschen ihn zerstören.

Daher kamen wir auf dieses Thema, das wir von verschiedenen Seiten beleuchten wollen: Wie ist eigentlich unser Verhältnis zu den Tieren? Wie gehen wir mit den Tieren, die uns anvertraut sind um? Was verbindet uns, was ist unser Auftrag von Gott? “Im Anfang schuf GOTT…” so kennen wir alle die Worte des ersten Schöpfungsberichtes in der Bibel. Ein paar Verse weiter heißt es dann: “Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde…” und “fülltet die Erde und macht sich euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht…”.

Gerne haben Menschen darin die Sonderstellung des Menschen über die Tiere gesehen und dabei vergessen, was eigentlich mit diesem Auftrag Gottes gemeint ist. Herrschen heißt nicht, die Erde auszubeuten, die Tiere in Massentierhaltung auszunutzen und ihre Lebensrechte zu missachten, sondern es heißt, verantwortungsbewusst und gerecht mit der Schöpfung und mit den Tieren umzugehen in einem gemeinsam gegebenen Lebensraum. Sinn und Ziel für Menschen und Tiere ist ein Leben im Segen.

Die Aufgabe des Menschen ist, sich fürsorglich für die gesamte Schöpfung einzusetzen. Im zweiten Schöpfungsbericht begegnet uns dieses Herrschen mit anderen Worten: Dort heißt es: “Und Gott der Herr setzte den Menschen in den Garten Eden, dass er ihn bebaue und bewahre… Und Gott, der Herr sprach, es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei und Gott machte die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen… denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen… aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.”

In dieser Namensgebung steckt ja viel: Gott will dem Menschen erstmal eine Gehilfin schaffen und erschafft alle Tiere. Es ist noch nichts für den Menschen dabei, aber es entsteht schon Gemeinschaft. Der Mensch ist nicht mehr alleine und er befasst sich mit den Tieren, tritt in Beziehung, schafft eine enge Verbindung, indem er ihnen Namen gibt.

In diesem Bericht wird auch deutlich: Tier und Mensch stehen nicht auf gleicher Stufe, aber doch sind auch die Tiere von Gott geschaffen und erhalten eine lebendige Seele. Mensch und Tier gehören als Geschöpfe zusammen. Beide empfangen ihr Leben als Lebensraum und Lebensversorgung von Gott selbst, wie es im Psalm 104, 27-30 beschrieben ist. Im Ganzen der Schöpfung hat jedes Lebewesen seinen eigenen Sinn und Wert und keinesfalls nur einen Nutzwert für den Menschen. Und so sind wir als Menschen verpflichtet, verantwortungsvoll mit den Tieren umzugehen, sie artgerecht zu halten, für Lebensbedingungen einzutreten, die einem Tier würdig sind. Das gilt für unsere Haustiere genauso wie für die Nutztiere, die unserer Nahrung dienen, aber auch für die Wildtiere in der freien Natur.

Die Tiere haben eine Seele und sie spüren, wie wir sie behandeln. Und so schließe ich mit einem Wort aus dem 19 Jh., „dass das Vieh im Stall“ an seiner Behandlung merkt, “wenn der Bauer sich bekehrt.” Diesen Artikel und weitere Berichte zum Thema “Tiere und Schöpfung” finden Sie auch in unserem neuen Gemeindebrief.

Pfarrerin Rosemarie Rother

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