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Die Geschichte vom kleinen Esel Benjamin auf dem Weg nach Bethlehem.

Ein kleiner Esel
© Pixabay

Der kleine Esel Benjamin auf dem Weg nach Bethlehem

Eine Weihnachtsgeschichte geschrieben von Dagmar Heinz-Karisch in Anlehnung an die Geschichte von Angelika Albrecht-Schaffer, mit gedanklichen Impulsen für Erwachsene

Zu jener Zeit, als über dem Stall von Bethlehem ein heller Stern stand, ging ein Raunen durch das Land: Ein Kind ist geboren in einem ärmlichen Stall. Es soll der neue König sein. Ein König in einem Stall, in einer Krippe gelegt aus Stroh und Heu? Die Menschen schüttelten ungläubig die Köpfe, das kann doch nicht sein! „Habt ihr gehört“, riefen sie, „ein König ist geboren, er soll in einer Krippe mit Heu und Stroh zur Welt gekommen sein.“

Sie konnten es nicht glauben! Doch ein jeder, der an den König glaubte, machte sich auf den Weg nach Bethlehem.
Dies alles hörte auch der kleine Esel Benjamin, auch er wollte sofort den neuen König in Bethlehem begrüßen. Er sagte zu seinem Besitzer: „Lieber Herr, ich möchte zu diesem König gehen.“ Sein Besitzer aber antwortete: „Was für ein Unsinn! Ein König wird in einem Palast geboren und nicht in einem Stall,“ und er verbot dem keinen Esel Benjamin zu gehen.

Da der Glaube des kleinen Esels so stark war, blieb ihm nichts anderes übrig als sich heimlich und leise davon zu stehlen. Es war tiefe Nacht, als der kleine Esel fortging. Er fürchtete sich entsetzlich in der Dunkelheit, zudem war es bitter kalt und am liebsten wäre er wieder umgekehrt. Doch er wollte unbedingt den König begrüßen. Leise murmelte er vor sich her: „Was ist es nur so dunkel und kalt hier draußen! Aber ich darf keine Angst haben, wenn ich den neuen König begrüßen will. Gewiss wird er mich freundlich anlächeln.“ Und bei diesen Gedanken verflog seine Angst. Und der kleine Esel ging weiter, Schritt für Schritt nach Bethlehem. Steile Hügel musste er überwinden, und die Wege waren oft sehr steinig. Doch der Esel achtete nicht darauf. Er dachte nur an den König, den er begrüßen wollte.

Unterwegs begegnete er vielen Tieren. Unter anderem einem Kamel. „Wohin gehst du, kleiner Esel?“ fragte das Kamel. „Nach Bethlehem! Ein König soll dort geboren sein. Ich will ihn begrüßen. Darüber wird sich der neue König freuen und mich anlächeln.“ Daraufhin antwortete das Kamel ihm: „Was bildest du dir nur ein, du Esel! Der König wird dich niemals anlächeln. Davon jagen wird er dich, weil du nur ein einfältiges Tier bist!“ Traurig blickte der Esel dem Kamel nach.

Was sollte er tun? Sollte er weitergehen? Oder lieber umkehren? Engel in goldenen Gewändern waren den Hirten auf den Feldern erschienen, so wurde erzählt. Sie hatten von dem neuen König gesungen. „Ein König, welcher Engel vorausschickt, damit sie sein Kommen ankündigen und Frieden auf Erden verheißen, der wird mich nicht fortjagen“, so dachte der kleine Benjamin. Und zuversichtlich trottete er weiter, Schritt für Schritt nach Betlehem.

Auf einer Anhöhe stand ein Löwe. Geringschätzig musterte er den Esel, der einen König begrüßen wollte, und sprach:
„Nur mich wird der neue König anschauen, bin ich doch ein gewaltiges Tier, du aber bist ein Nichts!“ Der Löwe schüttelte seine prächtige Mähne und sprang davon. Verschüchtert blieb der kleine Esel stehen und wusste nicht, ob er weitergehen sollte.

Der Esel nahm jedoch all seinen Mut zusammen und ging seinen Weg weiter. Es dauerte nicht lange, da trat ihm ein neues Tier in den Weg. Da er seinen Kopf gesenkt hatte, erschrak der kleine Esel, denn er sah nur lange Beine vor sich. Langsam blickte er in die Höhe und erkannte eine riesige Giraffe vor sich. Diese sagte zu ihm: „Du kleiner Esel, willst den ganzen Weg nach Bethlehem gehen? Du siehst ja kaum über den nächsten Busch!“ Aber der kleine Esel antwortete: „Ich weiß, dass ich dort herzlich empfangen werde, auch wenn ich klein und unbedeutend bin!“ „Törichter Esel“, meinte die Giraffe, „nur ich werde in Bethlehem rechtzeitig ankommen und begrüßt werden, denn ich sehe meilenweit, über alle Köpfe hinweg. Kein Tier trägt seinen Kopf so hoch wie ich, merk dir das!“ Nachdem die Giraffe das gesagt hatte, trat sie auf die Seite und machte dem Esel Platz. Jetzt hatte der kleine Esel fast seinen Mut verloren.

Aber er gab noch nicht auf und ging weiter. So viele Tiefschläge hatte er schon erlebt. So viele hatten ihn schon niedergemacht und trotzdem, ein Licht zeigte ihm den Weg. Etwas Großes, das er noch nicht kannte, würde ihn in Bethlehem erwarten. Bei diesen Gedanken wurde er wieder froh und trottete weiter.

Während er so dahin trottete, raschelte es plötzlich vor ihm. Er erschrak, denn er war ganz in seinen Gedanken versunken. Eine Hyäne hatte sich dem Esel in den Weg gestellt. Sie sagte zu ihm: „Du törichter Esel! Du bist gerade gut genug, Lasten auf deinem Rücken zu tragen, aber nicht würdig, deinen Rücken vor einem König zu beugen. Geh zurück, woher du gekommen bist, du Krummrücken.“

Zurückgehen sollte er? Nein, das wollte er nicht. Was wussten denn alle diese Tiere von seinem brennenden Wunsch, den König in der Krippe zu sehen? Immer wieder kamen Tiere vorüber, die ihn auslachten. Abweisend funkelte ein Wüstenfuchs den kleinen Esel an. Ein Wolf musterte ihn verächtlich. Selbst die Schafe machten sich über ihn lustig. Und ein Widder zeigte ihm unfreundlich sein Hinterteil.

Da begann der Esel sich seiner grauen Eselshaut zu schämen und wagte kaum noch die Augen zu heben. So geschah es, dass er vom Weg abirrte und irgendwo in der Dunkelheit stand. Der kleine Esel blieb stehen und ließ mutlos den Kopf hängen. Wie finster es war und nirgends ein Licht, das ihm Trost spendete. Oder täuschte er sich? Löste sich die Finsternis nicht auf in einen goldenen Dunst? Der Esel spürte plötzlich die Nähe der Engel. Auch wenn er sie nicht sehen konnte, so nahm er sie doch wahr. Vertrauensvoll folgte er ihnen Schritt für Schritt nach Bethlehem.

Der kleine Esel achtete nun nicht mehr auf die Tiere, die ihm begegneten. Er hörte auch ihren Spott nicht mehr. Er sah nur das Licht, welches sich ausbreitete und immer heller wurde. Da erblickte er den Stern am Himmel. Er ging weiter und sah einen Stall über dem der leuchtende Stern stand. So etwas hatte er noch nie gesehen. Freudig betrat der Esel den ärmlichen Stall. Darin lag ein Kind auf Heu und auf Stroh, so wie es gesagt worden ist.

Leise begrüßte der kleine Esel den neugeborenen König. Und als das Kind ihm freundlich zulächelte, da wusste der Esel, dass der neue König auch dem geringsten seiner Geschöpfe seine Liebe schenkt.

Gedankliche Impulse für Erwachsene

  • Der kleine Esel hält an seinem Glauben fest. Der Glaube gibt ihm Kraft und Mut. Was gibt mir Mut in schwierigen Zeiten und Situationen weiterzugehen?
  • Der kleine Esel lässt sich nicht verunsichern und beirren. Woher bekomme ich Hilfe und Unterstützung, wenn ich aufgeben möchte?
  • Was sind für mich „Engel“, die mich auf meinen Weg begleiten?
  • Welche Ratschläge nehme ich an, wo gehe ich meinen eigenen Weg?
  • Wo unterstütze ich andere in ihrem Vorhaben?

Bei Jesus sind alle willkommen. Er macht keine Unterschiede. Er ist für alle geboren.

Eine Anleitung, mit der Sie gemeinsam einen „Stecken-Esel“ bauen können, finden Sie hier:
https://herzenszauber.blogspot.com/2015/11/steckenpferd-tutorial.html

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