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Richtungswechsel

Pfarrer Christian Wünsche
Pfarrer Christian Wünsche

Vor Jesus liegt eine lange Geschichte. Die Welt wurde nicht neu erfunden, als Jesus zur Welt kam. Sie änderte aber die Richtung. Vor Jesus liegt eine Geschichte der Erschaffung der Welt und der Geschichte des Volkes Israel. Zu diesem Volk gehört Jesus. Zum Volk der Könige David und Salomo, zum Volk der Propheten. Zuletzt ist es auch das Volk, zu dem Johannes der Täufer gehört – einer der Menschen, ohne die Jesus kaum denkbar ist. Johannes, der Sohn der Eheleute Elisabeth und Zacharias, spürte genau, dass die Welt bald eine andere Richtung bekommt. Im Evangelium des Johannes lesen wir:

Gott schickte einen Boten, einen Mann, der Johannes hieß. Sein Auftrag war es, die Menschen auf das Licht hinzuweisen. Alle sollten durch seine Botschaft an den glauben, der das Licht ist. Johannes selbst war nicht das Licht. Er sollte nur ein Zeuge für das kommende Licht sein. (Johannesevangelium, Kapitel 1, Vers 6-8, Übersetzung Hoffnung für alle)
 
Johannes ist Zeuge; der erste, bedeutende Zeuge Jesu. Er sagt vorher, dass einer kommen wird, der der Welt eine andere Richtung gibt. Johannes selbst war streng zu sich. Er lebte nach dem Willen Gottes, teilte seinen Besitz und besaß nicht mehr als nötig. Diese Strenge unterscheidet ihn von Jesus. Jesus lebte auch nach dem Willen Gottes, ihm lag auch nichts am Besitzen, aber Jesus war in allem weniger streng. Er war eher verständiger für die Schwächen von Menschen. Wo Johannes mahnte, konnte Jesus auch darüber hinwegsehen. Wo Johannes ernst schaute, konnte Jesus noch schmunzeln. Weil er wohl genau wusste: Wer Liebe will, muss Schwächen dulden.
 
Die andere Richtung heißt Liebe. Weniger Strenge, weniger Glaubenspflichten, weniger Gesetze – dafür Liebe, viel mehr Liebe. Liebe übersieht auch, Liebe scheitert, Liebe macht Fehler und wird schuldig. Und bleibt doch Liebe. Vorausgesetzt, sie wächst im Gebet zu Gott. Darin war Jesus Meister. Im Beten und Vertrauen. Was immer er von Menschen erbat und verlangte, tat er selber. Wann immer er sich fürchtete, faltete er die Hände. Wo immer er Menschen in ihrem tiefen Schmerz sah, befahl er sie Gott an. Und tat es selber; nämlich, sich Gott in die Arme zu werfen.
 
Die andere Richtung der Welt heißt nun: Liebe. Liebe zu Gott, Liebe zu anderen wie zu sich selbst. Mehr Sinn geht nicht. Dem Sinn geht immer Liebe voraus. Jesus lebte für den Sinn des Lebens, den Sinn der Welt. Und wenn er den nicht kannte, wusste er doch: Sinn kann nur mit Liebe beginnen. Was mit Liebe beginnt, wird Gott in Liebe vollenden.

Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Christian Wünsche

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