Evang.-Luth. Kirche Rosenheim

Ansprechpersonen – wir sind für Sie da

Erlöserkirche

Apostelkirche

Versöhnungskirche

Kirchengemeinde

Archiv | Dieser Artikel ist abgelaufen und wurde archiviert

Für aktuelle Informationen hier klicken oder den Kalender aufrufen.

Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft

Diakon Philipp Roth
Diakon Philipp Roth

Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.
So heißt es beim Propheten Jesaja in Kapitel 40, Vers 31

Wie oft hören wir, dass wir bestimmten Menschen vertrauen sollen? Oder einfach in das Leben, wir sollen nur vertrauen und alles wird gut. Einfach vertrauen und uns wachsen Flügel wie Adlern? Wir werden nicht müde und matt? Und was hat man denn vom Vertrauen? Ich glaube jeder von uns hat schon einmal erlebt, wie furchtbar bitter es sich anfühlt, wenn das Vertrauen in einen Menschen enttäuscht wurde.

Dieser Schmerz im Herz, dieses Gefühl des Verrates. Es kann einen richtig runter ziehen, wenn man das erlebt. Und es kann uns misstrauisch machen. Misstrauisch gegenüber allen neuen Menschen, die man kennen lernt. Wir sagen dann gerne, wir sind vorsichtig geworden. Aber, wenn wir ehrlich sind, lähmt uns diese Vorsicht. Es dauert länger, bis wir uns dem oder der anderen gegenüber öffnen. Dies kann uns nun zum einen als Verschlossenheit ausgelegt werden und hat Folgen. Menschen, die mir gegenüber verschlossen sind, denen gegenüber öffne auch ich mich nicht so wirklich. Es dauert also länger, bis ein vertrauensvolles Verhältnis entsteht. Wenn überhaupt. Es entsteht ein Abstand zwischen mir und meinen Mitmenschen. Ein Graben, der zunehmend spürbar werden kann. Die Distanz, die mich eigentlich schützen soll vor einer neuerlichen Enttäuschung kann nun ein immer größer werdender Ballast werden für mich.

Wir Menschen sind – zum Großteil zumindest – nun mal so gestrickt, dass wir auch viel Energie für unser Leben aus der Nähe und Wärme zu unseren Mitmenschen gewinnen. Bleibt eine gewisse Distanz, dann gibt es auch weniger Energie. Und manchmal fallen Menschen hier in eine Spirale, die immer tiefer geht. Bleiben Menschen auf Distanz, steigt vielleicht das eigene Misstrauen, die Distanz wird größer und somit auch wieder das Misstrauen.

Aber wir können diese Spirale durchbrechen bzw. sogar verhindern. Auch wenn es schwerfällt, aber es liegt ja schlicht und einfach an uns, jedem einzelnen Menschen zu vertrauen. Auch ich habe schon erleben müssen, wie mein Vertrauen jäh enttäuscht wurde. Aber ich habe mir darauf hin sehr bald gesagt, dass andere Menschen ja nichts dafürkönnen, was mir vorher passiert ist. Natürlich ist es nicht leicht, jedem Menschen gegenüber sich einfach zu öffnen und damit ja wieder Gefahr zu laufen, verletzt zu werden. Aber ich finde, das Leben macht so viel mehr Spaß. Unsere Mitmenschen freuen sich doch, dass man ihnen vertraut und sich ihnen gegenüber öffnet. Sie öffnen sich auch und durch die entstehende Wärme und Nähe fließt neue Energie, welche uns Kraft gibt. Kraft, auch dem nächsten Menschen, den wir kennen lernen, zu vertrauen. Und so kommen wir wieder in eine Spirale, nur diesmal geht sie nach oben. Uns wachsen Flügel und wir werden nicht müde. Wenn uns viele Menschen umgeben, denen wir uns geöffnet haben, dann gibt es auch viele Menschen, die uns mal auffangen, wenn wir fallen sollten. Der Sturz und damit der Schmerz aus einer neuen Enttäuschung wird dann nicht so groß.

So gewinnen wir Kraft, so gewinnen wir Stärke daraus, dass wir vertrauen. Vielleicht ist es doch nicht so schwer. Wir vertrauen unseren Mitmenschen, wir vertrauen dem Herren und schöpfen neue Kraft, wir bekommen Flügel wie Adler. Wir werden nicht müde, wir gehen und werden nicht matt.

Diakon Philipp Roth

Gerne können Sie die Andacht auch anhören…

… oder mit Bildern auf sich wirken lassen

| Stand