Evang.-Luth. Kirche Rosenheim

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Gott gab uns Atem, damit wir leben

Pfarrerin Rosemarie Rother
Pfarrerin Rosemerie Rother

„Da formte Gott den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen“ – so heißt es am Anfang der Bibel.
Zu heutigen Zeiten undenkbar. Jemanden anblasen, direkt ins Gesicht, viel zu gefährlich in Coronazeiten.

So viel wurde schon lange nicht mehr über den Atem gesprochen und geforscht, wie im Moment. Wie verteilen sich die Aerosole unserer Atemluft beim Sprechen und Singen, beim Benutzen von Blasinstrumenten, beim Lachen und Schimpfen. Der Atem wird im Moment eher als gefährlich betrachtet, als Infektionsquelle.
Wir sollten aber vielleicht noch einen anderen Blick darauf werfen.

Grundsätzlich ist unser Atem erst einmal unser Lebenselixier. Wir atmen ein und aus, tun dies normalerweise völlig unbewusst. Damit erhalten wir unser Leben. Der frische Sauerstoff versorgt unseren Körper, unsere Organe und unser Gehirn – ein Wunder. „Ohne Atem kein Leben“, wie wir gerade bitter mit ansehen mussten, als ein Polizist den schwarzen Amerikaner Floyd qualvoll ersticken ließ und ihm den Atem nahm.

Manchmal sagen wir auch: „uns geht die Luft aus“, wenn wir unter Anspannung und Stress stehen. Wir verwenden den Begriff auch, wenn wir deutlich machen, dass uns die Geduld und Kraft ausgeht. Dabei brauchen wir gerade jetzt in dieser Krise einen „langen Atem“, Ausdauer, Besonnenheit und Vorsicht, um diesen Virus weiterhin einigermaßen im Griff zu behalten, wie es in Deutschland ja im Moment ganz gut gelingt.

Gott hat das gut angelegt: Er gab uns Atem, damit wir leben – ein Geschenk des Lebens für das wir dankbar sein dürfen – jeden Tag neu. Es funktioniert, unbewusst, sogar im Schlaf – wunderbar.
Gott hat schon in der Schöpfung bereits angelegt, dass wir immer wieder aufatmen dürfen. Der 7. Tag ist als Ruhetag gedacht, zum Pausieren, zum Erholen, zum Luft holen.

Wenn uns zwischendrin die Welt „in Atem hält“ oder die „Luft zum Atmen nimmt“, dann tut uns eine alte bewährte Übung gut. Das Herzensgebet, eine alte Gebetspraxis der Wüstenväter und -mütter aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, die sich bis heute erhalten hat. Probieren Sie es doch einfach aus:
  • Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort und nehmen Sie Ihren Atem bewusst war, wie er kommt und geht, ohne, dass sie etwas dafür tun müssen. Das Geschenk des Lebens ist da.
  • Sie können dieses Ein- und Ausatmen nun mit einem Gebetswort verbinden.
    • Beim Einatmen – Christus, beim Ausatmen – erbarme dich.
  • Sie können eigene Gebetsworte dabei sprechen.
    • Beim Einatmen: Jesus, Ausatmen – mein Leben oder einatmen: Komm – ausatmen Heiliger Geist.
  • Was ihnen gerade gut tut.
  • Wenn Sie in Gedanken abschweifen, lenken Sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Atem.

Wenn Sie dies einige Minuten tun, werden Sie merken, wie sie ruhiger werden, das Leben neu wahrnehmen, Gott spüren.
Gott gab uns Atem, damit wir leben. Danke, guter Gott. Amen

Wie immer können Sie die Andacht auch anhören…

Gottes Segen wünscht Ihnen
Pfarrerin Rosemarie Rother

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