Evang.-Luth. Kirche Rosenheim

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Es ist Herbst

Herbstbild mit bunten Blättern

„Die Blätter fallen, fallen mit verneinender Gebärde…“, dichtete am Anfang des 20. Jahrhunderts Rainer Maria Rilke melancholisch. Wie geht es Ihnen, wenn die Tage wieder kürzer, die dunklen Abende spürbarer werden?
Nicht wenige werden zurückhaltender, die Stimmung ist gedämpfter, die Gedanken trüben sich schneller ein als an langen hellen Sommertagen. Tageslicht, rauszugehen in die Natur – das täte gewiss gut, aber bei dem Wetter…
Das war’s dann wohl in diesem Jahr?

Oder ist der Herbst genau Ihre Jahreszeit? Durch Laubhaufen rascheln, die Farbenpracht der Bäume aufnehmen wie Farbkleckse gegen das neblige Einheitsgrau, den etwas rauheren und kühleren Wind in den Haaren spüren, Kastanienmännchen basteln, im Garten schon manches setzen, in der frohen Hoffnung auf Blütenpracht im Frühling, Lesezeit mit einem guten Buch bei einer Tasse Tee, nach ersten Weihnachtsgeschenken suchen…

„Im Herbst will der Faule nicht pflügen; so muss er in der Ernte betteln und kriegt nichts“, weiß schon die Bibel im Buch der Sprüche 20,4. Der Herbst ist, was man draus macht. Wer sich allerdings in Gesellschaft anderer leichter tut, den Tag anzupacken, der wird jetzt die pandemie-bedingten Einschränkungen noch mehr spüren. Denn vieles fehlt in diesem besonderen, eigenartigen November: Musik, Kultur, Sport, Cafébesuch oder in einer bunten Runde Essen zu gehen, abendliche Treffen in Vereinen oder in der Kirchengemeinde.

Doch es bleibt dabei: „Im Herbst will der Faule nicht pflügen; so muss er in der Ernte betteln und kriegt nichts.“ Der Herbst ist, was man draus macht. Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Wir sind froh, dass Gottesdienste, häufig auch mit besonderer Musik, ein Ort sind, um unter Menschen zu kommen (wenn auch im gebotenen Abstand).
Unsere Kirchen sind tagsüber geöffnet. Manches Treffen, manche Veranstaltung kann man jetzt im Internet besuchen (und muss dazu im Nebel nicht aus dem Haus). Kleine Anzeichen dafür, dass wir nicht allein sind und auch jetzt eingeladen, dem Leben seine schönen Seiten abzugewinnen!

Auch Rilke blieb übrigens nicht trübsalblasend in Melancholie versunken:
„Wir alle fallen.
Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.“

Schöner hätte man es nicht sagen können.
Ihr Pfarrer Dr. Bernd Rother

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