Evang.-Luth. Kirche Rosenheim

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Konfirmation im Wandel der Zeit

Reichhaltig sind die Erzählungen älterer Menschen über ihre Konfimandenzeit. Streng war der Pfarrer, zu lachen gab es nichts, sie mussten viel auswendig lernen, z.B. den kleinen Katechismus von Martin Luther, die 10 Gebote und ihre Auslegungen, Psalmen und Liedtexte. Geprüft wurden sie vor der ganzen Gemeinde und sie durften dann zum ersten Mal zum Abendmahl gehen.

Heute geht es nicht mehr um das sture Pauken von Texten, sondern um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Was ist wichtig in meinem Leben? Wie sehe ich Gott? Was bedeuten Worte wie Vertrauen, Hoffnung, Liebe, Glaube für mich? Gemeinschaft soll erlebt werden in der Gruppe, im Gottesdienst, in der Gemeinde. Seit der Einführung des Kinderabendmahls bei uns ist die Konfirmation keine Grundvoraussetzung mehr für die Teilnahme am Abendmahl.

Vieles hat sich getan im Laufe der Zeit und doch sind so manche Grundfesten der Konfirmation dieselben geblieben. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und der Taufe, das eigene Bekenntnis, die Einsegnung unter Handauflegung mit der Bitte um den Heiligen Geist, die Fürbitte der Gemeinde.
Historisch gesehen führte der Weg von der Taufe über die Firmung zur Konfirmation. Die Taufe wurde damals eher als Reinigungssakrament verstanden, während die Salbung als Akt der Geistmitteilung als notwendige Vervollkommnung der Taufe begriffen wurde. Thomas von Aquin sagte: „Taufe schenkt das neue Leben, aber es bedarf der Stärkung durch ein weiteres Sakrament – die confirmatio“ und so wurde 1439 auf dem Konzil von Florenz die Firmung zum Sakrament erklärt. In der Auseinandersetzung damit lehnt Luther die Firmung als „Sakrament“ ab. Weder sei sie heilsnotwendig, noch gebe es eine Begründung dafür in der Bibel. Eher sei es eine Abwertung der Taufe, die die Heilsgaben vollständig vermittle. Für ihn geht es bei der Konfirmation damit eher um den nachgeholten Taufunterricht, den Erwerb des nötigen Wissens für die verständige Teilnahme am Abendmahl. Eine rituelle Konfirmationshandlung fand Luther nicht nötig, aber er versperrte sich einer Segenshandlung und Fürbitte auch nicht.

Erst der in Straßburg lebende reformatorische Theologe Martin Bucer (1491-1551) hat der Konfirmation Bedeutung gegeben. Bucer lebte zur Zeit der sogenannten „Täuferbewegung“. Ihre Anhänger fanden Taufe einerseits gut, weil sie ein persönliches Bekenntnis zum Gottesglauben darstellte, andererseits lehnten sie Kindertaufe als unbiblisch ab. Um einen Kompromiss zu finden, entwickelte Martin Bucer das Modell der „Konfirmation“, durch die sich ein Jugendlicher an seine Kindertaufe erinnert fühlen sollte und sich parallel in der Gegenwart zu Gott und seiner Zugehörigkeit zur christlichen Lehre bekennen sollte. Die Heranwachsenden wurden zum Katechismusunterricht geschickt, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde seinen Höhepunkt fand. Dadurch konnten sie nachträglich ihr „Ja“ zu ihrer Taufe sagen. So wurde die Kindertaufe, die die Täuferbewegung eigentlich ablehnte zwar beibehalten, dafür aber das persönliche Bekenntnis, für das die Bewegung so engagiert eintrat, einmal mehr bekräftigt.

Und so hat die Konfirmation bis heute einen großen Stellenwert in unserer evangelischen Kirche.

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Rosemarie Rother

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