Kopf hoch!
mit „Kopf hoch!“ könnte man den Bibelspruch der zweiten Adventswoche „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukasevangelium, Kapitel 21, Vers 28) zusammenfassen. Der Satz stammt aus dem Abschnitt „Vom Ende der Welt“. Gemeint ist nicht die tägliche Glosse im Bairischen Rundfunk, sondern Jesu Rede über das Weltende: Wenn die apokalyptischen Zeichen beginnen, ist die Erlösung nicht mehr weit.
Weltuntergangsgefühle sind an sich nichts Neues und es wird sie immer geben – bis, ja bis das Ende der Welt tatsächlich da ist. Vorher herrscht hier und da Weltuntergangs-Stimmung in Form von persönlicher depressiver Verstimmung, oder in Form von Politikverdrossenheit oder in Form von diffusen Ängsten, die sich aktuell an Themen wie Corona-Impfungen oder Politik-Verdrossenheit ausdrücken – angefeuert durch selbsternannte Weltuntergangs-ProphetInnen aller Couleur.
„Kopf hoch – alles wird gut!“ – ist das nun billiger Trost oder eine überlebenswichtige Grundhaltung in dieser unübersichtlichen, anstrengenden Zeit, die von der corona-gedrosselten Jahres-Endralley-Stimmung noch zusätzlich negativ stimuliert wird? Zum zitierten Bibelpruch: Kirchenleute früherer Jahrhunderte haben lange genug Angst gemacht mit selektiv instrumentalisierten Bibelsprüchen. Jesus setzt diffusen Ängsten den gesunden Menschenverstand entgegen.
An das Bibelwort „Seht auf und erhebt eure Häupter, schließt sich unmittelbar sein Feigenbaum-Gleichnis an: Wenn die Früchte reifen, weiß jeder, der Sommer ist wieder da – unübersehbar.
Darauf vertraue ich: Wir werden eindeutige Zeichen wahrnehmen können, wenn es wirklich einmal so weit ist. Vorher lohnt es sich immer noch einen Baum zu pflanzen oder eine Kerze anzuzünden oder einem Menschen (oder Lebewesen) mit Wertschätzung zu begegnen oder Plätzchen zu backen … oder – nun sind Sie gefragt!
Einen lichtvollen Advent wünscht Ihnen
Pfarrer Michael Markus
PS.: Wussten Sie schon, dass es jetzt an der Erlöserkirche Adventsbaumfrüchte zu pflücken gibt, ohne dass der Weltuntergang unmittelbar vor der Tür steht ?
Bernd Vierthaler | Stand
