Predigttext: 2. Mose 34
Die Erzählung von Mose macht auf sehr raffinierte Weise deutlich, was die Trennung von Amt und Person meint. Mose leuchtet kraft seines Auftrages – und auch nur dafür. Deswegen die Decke auf seinem Gesicht, sobald die Aufgabe gelöst ist. Der göttliche Glanz ist keine Eigenschaft des Mose, er ist ein von Gott in den Dienst genommener Mensch, fehlbar wie alle, was im Fortgang der Geschichte mehr als deutlich wird: Keiner verfehlt sich so wie er.
Kein Mensch ist göttlich von Natur her, es gibt keine „göttlichen Menschen“, und niemand ist auch „nur Mensch“. Wir sind Menschen, die von Gott in den Dienst genommen werden. Es ist Ausdruck der Gnade Gottes, dass er Menschen beruft „wie du und ich“. Es gibt keinen Grund, Menschen zu vergöttern und zu Stars zu machen, nur um dann von ihnen enttäuscht zu werden: das macht nur wütend und traurig. Der Glaube weiß: Wir sind Menschen. Und als solche von Gott geliebt und beauftragt, mit all dem, was wir für unsere Schwächen halten. Das hat eine Bedeutung für unser „Erwartungsmanagement“ und damit für unser alltägliches Leben.