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Gottesdienst (2G)

mit Verabschiedung von Dekanatskantor Johannes Eppelein

Sonntag, 9. Januar 2022
10 Uhr

ErlöserkircheKönigstraße 2383022 Rosenheim

Ansprechperson:
Dekanin Dagmar Häfner-Becker
Verabschiedung Johannes Eppelein

In diesem Gottesdienst fand die feierliche Verabschiedung von Dekanatskantor Johannes Eppelein statt – mit so viel Musik wie möglich und so viel Vorsicht (aufgrund der Corona-Regeln) wie nötig.

Im Anschluss an den Gottesdienst verabschiedenden sich die verschiedenen Chöre und Gruppen von ihrem Leiter. Der sehr emotionale Abschied wurde begleitet mit Musik, Wort und einigen Geschenken.

Hier eine Rückschau und ein Dank von Monika Cottrell.

Johannes Eppelein

Er kam als Elternzeitvertretung und blieb dann doch viereinhalb Jahre. Gern hätten wir ihn noch dabehalten, „unseren“ Johannes Eppelein, bis vor Kurzem Kantor für Stadt und Dekanat Rosenheim! Er kam und packte an, vom ersten Tag an. Er kümmerte sich um alles, ging auf die Menschen zu in seiner offenen, auffordernden Art. Junge wie Alte fühlten sich da verstanden und angesprochen. Ich habe die viereinhalb Jahre im Chor an der Erlöserkirche unter seiner Leitung
gesungen und will nun meine Eindrücke ein wenig mit Ihnen teilen:

Bereits in der ersten Chorprobe wurde uns klar, dass da ein vielseitig begabter, sehr ernsthafter, sehr engagierter junger Musiker vor uns stand. Schon seine Stimmbildung war unglaublich, ein Genuss, aber nicht nur das, sie war auch eine Herausforderung wie überhaupt die ganze Probe. „Boah, der Junge ist gut!“, ließ sich hinterher eine Sängerin vernehmen. Hatte aber jemand gehofft, man könne sich in der Probe zurücklehnen und nur ein bisschen vor sich hin
trällern, so hatte der (oder die) sich geirrt. Johannes forderte immer ganze Aufmerksamkeit, schon beim kleinsten, einfachsten Lied und erst recht bei den großen Werken. Unbedingter Kontakt zum Chorleiter („Rausschauen“!) ist da angesagt, Rhythmus, Tongebung und Aussprache spielen eine große Rolle, egal, ob ein Stück swingt, rockt und groovt oder ob es die Kraft und die Intensität der großen alten Meister ausstrahlen soll. Johannes ist in den meisten Stilarten zu Hause. Berühmt aber ist er für sein Pianissimo, so leise und schwebend, dass den Zuhörern förmlich die Ohren abfallen vor lauter Konzentration.

In der Interpretation der Musikstücke geht Johannes stets vom Text aus. Wenn ein Stück einen traurigen Inhalt hat, dann muss man diese Trauer in dem Musikstück hören, fast zu Tränen gerührt. Ein fröhlicher Text muss so gesungen werden, dass man vor Freude lachen und tanzen und jubeln will, wenn man das Stück hört. Sprichwörtlich scheint dabei seine mehrmals geäußerte Ermahnung: „Wisst ihr eigentlich, was ihr da singt?!“.

Unser Kantor scheint immer aus dem Vollen zu schöpfen. Seine Begabung und sein Können scheinen unendlich zu sein. Er erklärt, er ermuntert, sprachlich fast ebenso begabt wie musikalisch. Auf dem E-Piano begleitet er den Chor mit Leichtigkeit, nie zu laut; mit ebensolcher Leichtigkeit lässt er seine eigene Stimme erklingen, macht den Stimmgruppen vor, was sie und wie sie etwas singen sollen. Zwischendurch lässt er immer wieder das Instrument ganz schweigen und fordert vom Chor konzentrierten A-cappella-Gesang.

Verabschiedung Johannes Eppelein In seinen lockeren, aber zielgerichteten Bemerkungen brachte er uns oft zum Lachen. Wollen Sie ein Beispiel hören? Nun, unser Chorleiter probte einmal eine Passage mit dem Bass. Die Melodie sollte laut und zornig klingen. Das ließen sich die Herren nicht zweimal sagen und sangen, was das Zeug hielt. Darauf Johannes fröhlich aufmunternd: „Nicht bellen!“ Riesengelächter im Chor. Danach aber klang die Chorpassage einfach perfekt, zum Weinen schön und doch kräftig genug. Ja, es macht großen Spaß, mit Johannes Eppelein zu singen! Immer!
Wollte ich indessen noch beschreiben, was unser Kantor zur Zeit von Corona alles bewirkt und angestoßen hat, mit wie viel Hingabe, ja Liebe er sich einsetzte, so könnte ich fast ein ganzes Buch füllen.

Ich wünsche ihm viel Erfolg und Freude an seinem neuen Einsatzort! Eigentlich bin ich neidisch auf die Lahrer Chöre an der dortigen Stiftskirche. Doch so ist das jetzt einmal: Abschied fällt so schwer, doch „…jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hermann Hesse).

Amen, so soll es sein! Für ihn wie auch für uns, die wir ab März wieder einen Johannes bekommen…

Monika Cottrell

Liturgie/Predigt: Dekanin Dagmar Häfner-Becker