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Gott tritt mit seiner Energie in mein Leben
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie kennen das vermutlich auch: manchmal reifen in uns Gedanken, Wünsche, Ziele, wie das Leben sein kann oder sein sollte. Wie sehr haben sich manche jetzt in den Pfingstferien ein paar Urlaubstage gewünscht, und sei es nur ein Tapetenwechsel. Einfach nach Wochen, Monaten immer in Rosenheim mal Abwechslung haben! Oder es geht um mehr: eine Krankheit zu überwinden, berufliche Veränderungen, das Schuljahr gut bewältigen. Eben die Lebensqualität erhalten.
Nur schöne Tagträume? Was machen Sie mit solchen Gedankenspielen? Ziele können anspornen und Energie freisetzen, wenn sich zumindest am Horizont abzeichnet, dass sie Wirklichkeit werden. Ziele können aber auch demotivieren und ganz schön Energie kosten, wenn sie sich nicht umsetzen lassen.
Kürzlich haben wir Pfingsten gefeiert. Pfingsten heißt: Gott tritt mit seiner Energie in mein Leben. Sein Geist beginnt zu wirken, in Ihnen, in mir. Sich das bewusst zu machen, kann Energie freisetzen. Gott will uns mit seiner Kraft erfüllen, uns Lebensfreude schenken, Mut durchzuhalten, wo man selber aufgeben will, obwohl das Ziel dranzubleiben lohnt.
Gott tritt mit seinem Geist in mein Leben. Das kann auch (ver-)störend sein. Die Bibel spricht eben auch vom Geist der Wahrheit und der Klarheit. Gottes Geist will helfen, die Dinge klarer zu sehen. Und das kann auch bedeuten, sich von manchem langgehegten Traum zu verabschieden. Weil er nicht mehr zu mir, zu meinem Leben passt. Oder weil, was mir da so vorschwebt, nicht zu Gottes Sicht auf unser Leben passt, oder zu seinen Perspektiven für uns und unsere Welt.
Die engsten Freunde Jesu mussten beides erleben. Sie mussten sich von Jesus verabschieden, und mit ihm starben auch allerhand Träume, die sie zutiefst verinnerlicht hatten. Mit Jesus an ihrer Seite – da wollten sie die Welt wenn nicht aus den Angeln heben, aber doch ein ganzes Stück besser machen. Aber ohne ihn? Träume, Ziele, zerplatzten wie Seifenblasen. Loslassen tut weh.
Mitten in diesem Tal der Tränen, mitten in ihrer Unzufriedenheit machten sie dann die eigenartige Erfahrung, dass sich der Nebel wieder lichtete. Auf einmal spürten sie Kraft und Energie für Neues. In ihnen wuchs das Verlangen, noch einmal neu aufzubrechen, alte Gedanken hinter sich zu lassen und neue Sichtweisen, neue Wege auszuprobieren.
Ja, manchmal reifen in uns Gedanken, Wünsche, Ziele, wie das Leben sein kann oder sein sollte. An diesen Gedankengebäuden hängt selten ein Schild dran: „Hier wirkt Gottes Geist“. Aber es könnte ja so sein. Lassen wir uns doch bewegen von Gottes Geist.
Mit einem alten Pfingstlied wünsche ich Ihnen immer noch pfingstlich gestimmte Tage!
O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.
Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit,
ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum
zu preisen und zu loben das Evangelium.
(Evangelisches Gesangbuch, Lied 136, Verse 1 und 4 von Philipp Spitta ca. 1827)
Ihr Pfarrer Dr. Bernd Rother
Rosemarie Rother | Stand