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Erika Goschenhofer verstorben – ein Nachruf

Erika Goschenhofer

Sie haben die Überschrift gelesen und fragen sich vielleicht, wer war Erika Goschenhofer?
Kannten Sie sie? Welche Erinnerungen verbinden sich für Sie mit diesem Namen?

Ich habe mich einmal umgehört. Da gibt es natürlich die Jüngsten unter uns, die Erika gar nicht mehr kennen. Unsere ‚Mitteljungen‘ haben möglicherweise noch gehört, dass es da einmal einen Dekan Goschenhofer gegeben hat. Dann muss Erika Goschenhofer wohl seine Frau gewesen sein.

Ja, das stimmt. Wer sich im Bereich Kirchenmusik etwas auskennt, der oder die antwortet vielleicht: „Sie hatte etwas mit einem Chor zu tun; hat sie vielleicht früher in der Kantorei gesungen?“ oder: „Ja, sie hat auch mal Orgel gespielt.“
Nun, da sind wir wenigstens schon auf der richtigen Fährte.

Jetzt lasse ich die Katze aus dem Sack: Ja, Erika Goschenhofer war eine Pfarrfrau, genauer gesagt Dekansfrau, mit zahlreichen Aufgaben in und außerhalb ihrer großen, siebenköpfigen Familie. Die Gemeinde kannte sie aber hauptsächlich als Kirchenmusikerin hier in Rosenheim, zuständig für die Musik in den Rosenheimer evangelischen Kirchen, vor allem aber für die Erlöserkirche. Auch die Kirche in Haidholzen hat damals noch zu Rosenheim gehört und musste kirchenmusikalisch versorgt werden.

Erika Goschenhofer war sozusagen Bernhard Krikkays (ehem. Kantor an der Erlöserkirche) direkte Vorgängerin. Sie spielte Orgel, sie leitete und erweiterte die damalige Kantorei und den Kinderchor. Sie gründete das jetzige Blockflötenensemble, dessen Leitung sie mir eines Tages übergab. Überhaupt war sie in Rosenheim gut vernetzt, bekannt und beliebt. Es gäbe noch viel über sie zu sagen, doch das würde wohl den Rahmen an dieser Stelle sprengen.

Ich erinnere mich an so manchen Gottesdienst, den wir zusammen mit ihr musikalisch gestalteten. Mit Blockflöten oder auch anderen Instrumenten, von der Orgel oder dem Cembalo begleitet, im Bass auch oftmals ein Cello. Für die Kantaten, die Erika Goschenhofer mit dem Chor einstudierte, stellte sie ein kleines, aber feines Profiorchester zusammen, mit Musikern aus der näheren oder weiteren Umgebung. Der Kinderchor sang natürlich im Gottesdienst, trug aber auch kleine Kinderopern vor – mit Solisten, Chor und Instrumentalbegleitung. Ich erinnere mich noch an ‚Till Eulenspiegel‘ oder den ‚Rattenfänger von Hameln‘.
Zusammengefasst wurden alle Musikgruppierungen der Gemeinde – der Posaunenchor hatte noch eine eigene Leitung – einmal im Jahr zum sogenannten ‚Sternsingen‘ im späten Advent. Dieses Ereignis begann jedes Mal mit dem gemeinsam musizierten „Den die Hirten lobeten sehre“ (EG 29), begonnen vom Kinderchor, der den Besuchern der voll besetzten Kirche die Liedrufe von allen vier Seiten abwechselnd sozusagen zurief.

Nach Familie Goschenhofers Abschied in Richtung Dillingen wurde Rosenheim zur hauptamtlichen Kirchenmusikstelle. Auch dafür hatte sich Erika Goschenhofer eingesetzt. Ohne diese Neugestaltung wären die vielfältigen musikalischen Ereignisse unter Dekanatskantoren und Dekanatskantorinnen von Bernhard Krikkay bis Seonghyang Kim niemals möglich gewesen.

Erika Goschenhofer ist nun am 6. Juni 2024 in Augsburg gestorben. Sie wurde fast 95 Jahre alt, bis zum Schluss noch geistig hellwach. Ich konnte ihre Trauerfeier und Beisetzung in Nördlingen (Erikas Heimat- und Geburtsort) miterleben. Aus dem Gottesdienst in der gut gefüllten Emmeramskirche ist mir noch immer das kräftig gesungene „Christ ist erstanden“ im Ohr, das Erika Goschenhofer sich gewünscht hatte.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Monika Cottrell
(Leiterin des Blockflötenensembles)

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