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HÄ?! DIE Gesprächsrunde für junge Leute

Donnerstag, 1. Juni 2017
19.30 Uhr

Gemeindehaus Erlöserkirche
Rathausstraße 23
83022 Rosenheim

© Evangelische Gemeindejugend

Auf Einladung der Evangelischen Gemeindejugend kamen am Donnerstagabend mehr als 100 Interessierte zur Diskussionsrunde. Die überweigend jungen Gäste wurden interaktiv in den Abend eingebunden.

Auf dem Podium saßen die Bundestagskandidaten der SPD (Abuzar Erdogan), der Grünen (Korbinian Gall), von der FDP (Michael Linnerer) und der AfD (Andreas Winhart). Die Rosenheimer CSU schickte als Vertreter für MdB Daniela Ludwig ihren Kreisrat und JU-Vorsitzenden Florian Gerthner. Für Die Linke kam in Vertretung von Sebastian Misselhorn der Wasserburger Ortsvorsitzende Christian Peiker. Moderiert wurde der Abend von rosenheim24.de-Redakteur Marcel Görmann.

In drei Fragerunden ging es zunächst um die Themen “Europa in 10 Jahren”, “Ist Deutschland ein sozial gerechtes Land?” und “Wie klappt die Integration von Asylbewerbern?”.

Während AfD-Kandidat Winhart sich ein “Europa der Nationen” und weniger Macht für die EU wünscht, unterstrichen die Vertreter der SPD, Grünen und Linken die Bedeutung der Europäischen Union auch gegen Trump, etwa auch beim Klimaschutz. Sie meinten, dass Deutschland als Exportweltmeister auf Kosten Südeuropas lebe und mehr gegen Jugendarbeitslosigkeit gemacht werden müsse. FDP-Kandidat Linnerer vertrat die Position einer EU verschiedener Geschwindigkeiten – einige Länder müssten mit notwendigen Reformen noch aufholen. Für CSU-Politiker Gehrtner ist es wichtig, dass die EU sich nicht in die Angelegenheiten der Regionen, wie etwa Bayern, einmischt.

Gerthner war es auch, der Deutschland als einziger Podiumsteilnehmer als sozial gerechtes Land bezeichnete. Er ging sogar noch weiter: Deutschland sei das gerechteste Land der Welt. Das sahen die anderen Teilnehmer nicht so. Linnerer (FDP) und Winhart (AfD) forderten Steuersenkungen, um die Bürger zu entlasten. Abuzar Erdogan verwies darauf, dass die SPD schon viel vorangebracht hätte, wie etwa den Mindestlohn, aber mit der Union als Koalitionspartner nicht alles möglich war. Christian Peiker (Die Linke) beklagte, dass selbst Fachkräfte nicht mehr genug für eine ordentliche Rente verdienen.

Beim Thema Integration von Asylbewerbern hielt sich AfD-Kandidat Winhart zurück. Für ihn sind aber vor allem die Migranten in der “Bringschuld”. Alle Diskutanten waren sich einig, dass die Asylbewerber schnellstmöglich Deutsch lernen müssen, damit die Integration gelingt. Korbinian Gall und Christian Peiker plädierten dafür, es solle ein unbeschränktes Bleiberecht für alle geben, die in Deutschland leben und sich integrieren wollen. Gegen die von CSU-Kreisrat Gerthner geforderte Leitkultur stellten sich die Bundestagskandidaten Linnerer (FDP) und Erdogan (SPD). Das Grundgesetz sei doch Grundkonsens genug, fanden sie. Linnerer überreichte dem CSU-Politiker symbolisch dafür das Grundgesetz in Miniformat.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der Frage, wofür sich die Politiker in der Region Rosenheim als Abgeordnete einsetzen würden.
Mehr bezahlbarer Wohnraum (Erdogan),
Förderung von Technologiezentren (Linnerer),
mehr Mitsprache bei den Planungen zum Nordzulauf des Brennerbasistunnel (Winhart),
einen besseren Pflegeschlüssel (Peiker),
Stärkung des ÖPNV (Winhart)
und der Radwege (Gall) wurden genannt.

Danach kamen die Fragen aus dem Publikum, etwa zur Homo-Ehe und dem Islam in Deutschland. Bei der Homo-Ehe waren sich die meisten Politiker einig – hier brauche es eine rechtliche Gleichstellung, alles andere sei diskriminierend. Einzig AfD und CSU hatten Argumente dagegen. Die Mehrheit der Diskussionsteilnehmer sprach sich dafür aus, vor dem Islam keine Angst zu haben und offen auf die Muslime zuzugehen.

Die letzte Frage kam von Moderator Marcel Görmann. Er wollte wissen, welchen Kandidaten die Poltiker wählen würden, wenn sie selbst bzw. ihre Partei nicht auf dem Wahlzettel stehen würden. Hier hatte Abuzar Erdogan die Nase vorn: Peiker (Linke), Gall (Grüne) und sogar Linnerer (FDP) würden dann dem Jungpolitiker der Sozialdemokraten ihre Stimme geben. Erdogan selbst gab sich sehr diplomatisch, sprach sich letztlich für den Grünen Kandidaten Gall aus. Florian Gerthner (CSU) suchte ebenfalls die Annäherung an die Grünen und würde aus Verbundenheit mit dem Inntal auch den Kandidaten Gall wählen. Andreas Winhart hatte Schwierigkeiten eine Alternative zur AfD auszuwählen und suchte einen Ausweg mit der Bayernpartei.